Urologie im Diakonie Klinikum verfügt über neues, hochmodernes Ultraschallsystem – Starke Unterstützung durch Förderverein
Ein Rollwagen mit Monitor und Steuerungskonsole, an der Seite ein paar Ultraschallköpfe unterschiedlicher Form und Größe – nach außen hin wirkt er eher unauffällig, der Neuzugang in der urologischen Abteilung des Siegener Jung-Stilling-Krankenhauses. Doch in dem unscheinbaren Gerät verbirgt sich jede Menge medizinisches Hightech und eine „echte Arbeitsbiene“, schwärmt Chefarzt Dr. Peter Weib. Die Rede ist von einem hochmodernen Sonografie-System, das vom Diakonie Klinikum angeschafft wurde und für die dortige Behandlung von Prostata-, Nieren-, Blasen- oder Harnwegspatienten einen, so Dr. Weib, „absoluten Quantensprung“ bedeutet.
Rund 80.000 Euro hat das neue Ultraschallgerät gekostet – davon steuerten das Klinikum und der Förderverein des „Stilling“ mit Unterstützung externer Spender je die Hälfte der Summe bei. Und so gab es dieser Tage bei der offiziellen Übergabe viele zufriedene Gesichter. Für das Medizinerteam um Dr. Peter Weib und seinen Kollegen Mahmoud Farzat, Chefarzt der Robotischen Urologie, hat sich mit der Neuanschaffung ein lang gehegter Wunsch erfüllt. Das neue System, so betonen beide, übertreffe in punkto Leistungsstärke bei Weitem das, was bislang mit einem „normalen“ Ultraschall möglich ist: Es liefert in Echtzeit extrem hochauflösende, dreidimensionale Bilder und verfügt über eine besonders empfindliche Farbdoppler-Technologie. Insbesondere bei minimalinvasiven, robotergestützten Eingriffen, wie sie seit 2019 im Diakonie Klinikum mit dem Hightech-OP-Roboter „da Vinci X“ durchgeführt werden, ermögliche dies ein noch höheres Maß an Präzision und Zugriff, unterstreicht Farzat. So kann durch extreme Verkleinerung sogar ein sterilisierbarer Spezial-Schallkopf bei einer OP mit Roboterhänden bewegt werden. Dadurch ergeben sich nun teilweise völlig neue Blickwinkel auf organische Strukturen und Gewebeveränderungen. In der Folge können die Ärzte beispielsweise nun besser als bisher diagnostizieren, ob es sich um einen gut- oder bösartigen Tumor handelt. Vor allem aber macht die räumliche und kontrastreiche Bildgebung auch während eines Eingriffs Tumorränder, Arterien, Venen und andere anatomische Strukturen deutlicher identifizierbar und hilft den Chirurgen am OP-Tisch somit, wichtige Entscheidungen zu treffen. Chefarzt Mahmoud Farzat bringt es auf den Punkt: „Für weitere Fortschritte in unserer Arbeit ist das Gerät absolut essentiell.“
Dabei verzeichnet die Urologie im „Stilling“, das als Prostata-, Blasen- und Nierenzentrum jeweils zertifiziert ist, schon jetzt hohe Erfolgsquoten – beispielsweise bei der Behandlung von Nierenkrebs. Mithilfe des OP-Roboters, der es den Chirurgen erlaubt, auch filigranste Schnitte sicher, präzise und zitterfrei zu setzen, kann bei mittlerweile 96 Prozent aller Patienten die betroffene Niere erhalten werden, sagt Farzat – vor einigen Jahren noch lag die Quote bei gut 70 Prozent. Und selbst in den wenigen Fällen, bei denen eine Entfernung des Organs unvermeidlich ist, müssen dank des minimal-invasiven Verfahrens keine großen Bauchschnitte mehr gemacht werden. An diesem Beispiel manifestiere sich der rasante Fortschritt in der Medizin, betont Dr. Weib: „Das Wissen verdoppelt sich in immer kürzerer Zeit.“ Es sei wichtig, dieser Entwicklung mit moderner technischer Ausstattung Rechnung zu tragen.
Das neue Sonografie-Gerät, das über verschiedene Schallköpfe verfügt (darunter auch eine Endoskop-Sonde zur Ultraschalluntersuchung „von innen“) ist bereits erfolgreich bei ersten Patienten zur Anwendung gekommen. Auf Rollen und dank seiner kompakten Größe ist es mobil nutzbar – und tatsächlich soll es nicht nur im OP zum Einsatz kommen, sondern regelmäßig auch im ambulanten Bereich, der mit einer steigenden Zahl von Patienten mehr und mehr an Bedeutung gewinnt. Damit werde das Gerät „zu 100 Prozent und in jeder Phase“ genutzt, verdeutlicht Dr. Weib: zur Erstbeurteilung in der Diagnostik, dann interoperativ während des Eingriffs und letztlich auch für Verlaufskontrollen in der Nachsorge. Lohnend sei die teure Anschaffung allemal, so Dr. Weib: Im Laufe seiner Nutzungsdauer dürfte mit dem Gerät eine Anzahl an Patienten untersucht werden, die vergleichbar ist mit der Einwohnerzahl einer größeren Kleinstadt. In diesem Zusammenhang verdeutlichte der Chefarzt noch einmal, dass es sich bei der Urologie mitnichten um einen rein männerspezifischen Fachbereich handele. Zwar machten Behandlungen der Prostata einen großen Anteil der Patienten aus – bei den anderen Organen wie Niere und Blase seien die Inzidenzen jedoch bei Männern und Frauen annähernd gleich.
Für den Förderverein, der in rund 20 Jahren weit mehr als 300.000 Euro für das Jung-Stilling-Krankenhaus beigesteuert hat, war der Beitrag zum neuen Sonografie-System das bis dato mit Abstand größte Projekt, erläutert der Vorsitzende Hans-Werner Bieler: „Es macht uns stolz und glücklich, dass wir das verwirklichen konnten, nicht zuletzt auch mithilfe großzügiger Sonderspenden.“ Hier besonders hervorzuheben ist die Christa-und-Dieter-Lange-Stiftung, die seit vielen Jahren das Engagement des Fördervereins für das „Stilling“ unterstützt. Für sie gab der Vorsitzende Gerd Dilling seine Freude darüber zum Ausdruck, dass mit dem Projekt ein wesentliches Stiftungsanliegen, die Unterstützung des öffentlichen Gesundheitswesens, einmal mehr erfüllt werden konnte.
Im Namen des Diakonie Klinikums sprach Verwaltungsdirektor Fred Josef Pfeiffer dem Förderverein und den Spendern seinen ausdrücklichen Dank aus. „Der Wunsch nach einem modernen Sonografie-System war von unseren Ärzten schon länger hinterlegt“, sagte er. Allerdings sei medizinisches Gerät sehr teuer, sodass bei Anschaffungen stets Prioritäten festgelegt werden müssen. „Umso dankbarer sind wir für die großartige Unterstützung, mithilfe der wir die Anschaffung jetzt stemmen konnten.“